PCM-Ton, DAV und Nachvertonung:
Bei der Entwicklung der Video8 Norm wurde auch eine Möglichkeit zur Nachvertonung nach dem Aufnahmen auf der PCM Spur geschaffen. Sie ist Teil des von Sony entwickelten V8 Standards, wird aber bei den meisten Camcordern und auch den stationären Geräten nicht genutzt. Der FM-Ton bleibt dabei erhalten und kann jederzeit wiedergegeben werden. Er kann standardmäßig auch mit dem PCM Ton gemischt wiedergegeben werden. Leider kann er (bis auf die rühmliche Ausnahme EV-S9000) nicht in beliebiger Aussteuerung zum PCM Ton dazugemischt werden, sondern nur in der automatisch vorgegebenen Lautstärke. Um so etwas zu realisieren, muss man den Originalton auf einem anderen Tonträger zwischenspeichern und synchron zu dem Nachvertonungston dazumischen. Das ist einer der wesentlichen Unterschiede zu VHS, wo eine Nachvertonung nur über die Audio-Mono-Randspur realisiert werden kann und im gleichen Moment der Originalton gelöscht wird. Nur bei mit HiFi Stereo Camcordern aufgenommenen Videos kann auf den Originalton wieder zurückgegriffen werden. Der nachvertonte Ton bleibt allerdings in Mono und zudem in einer sehr schlechten Qualität.

Multi PCM:
Ein besonderer Leckerbissen unter den Sony Video8 Geräten sind die PCM fähigen Geräte, die in der ersten Serie (bis Ende der 80er Jahre) sogar eine von Sony als Multi Audio PCM bezeichnete 6-Spur hifi Stereo Tonaufzeichnung ermöglichten. Man kann mit diesen Geräten tatsächlich 24 Stunden Tonaufzeichnung in bester HiFi Stereo Qualität mit einer kleinen 120er Video8 Cassette realisieren. Das Verfahren wurde von Sony aber schnell durch das 1 spurige PCM ersetzt (verständlich wenn man berücksichtigt, dass Sony mit diesem Trick 6 mal so viel Video8 Cassetten für den gleichen Zweck verkaufen konnte). Leider wurde damit aber auch der Sony Standard für das Index-System zum Markieren und Auffinden von bis zu 99 auf das Band geschriebenen Markierungspunkten verändert, sodass die Kompatibilität zwischen den beiden Systemen nicht mehr gegeben war. Zum besseren Verständnis und auch zur Entschuldigung, warum Sony überhaupt das PCM Verfahren bei Video8 Geräten erst eingesetzt und 4 Jahre später wieder begraben, bzw. auf das 1Spur Verfahren nur bei den hochpreisigen Geräten (S1000 und S9000) reduziert hat, sei hier erwähnt, dass in der Anfangsphase von Video8 die Technik des Stereo Tons im normalen Video8 Ton noch gar nicht marktreif war. Mit der Entwicklung des polarisierten Stereo Tons auf der normalen Hi-Fi Tonspur, konnte man den aus dem Profibereich stammenden PCM Ton nur auf das Nachvertonen (Dubbing) bei den hochpreisigen Geräten begrenzen. Man sollte sich auch vor Augen halten, dass zu der Zeit der bei VHS übliche Monoton dem normalen HiFi Ton von Video8 weit unterlegen war! Zusätzlich hatte Sony (und viele Video8 Lizenznehmer) endlich eine Möglichkeit, die rasant ansteigende Modellflut an Video8 und Hi8 Camcordern mit dem verkaufsfördernden Argument des Stereo Tons anzukurbeln. Aufgrund der relativ niedrigen Stückzahlen bei den stationären Videorecordern weisen fast alle Modelle entwicklungsbedingte Fehler auf, welche die Haltbarkeit nicht gewarteter oder lange Zeit auf Speichern gelagerter Geräte weit heruntersetzte.